Felix Sturm jagte Oscar de la Hoya durch den Ring. Er sah wie der sichere Sieger aus, nur die 3 (!) amerikanischen Punktrichter hatten eine andere Meinung - ein Skandalurteil! Der entthronte Mittelgewichts-Champion der World Boxing Organization (WBO) lieferte Superstar Oscar de la Hoya einen grandiosen Kampf und sah nach seiner Weltklasseleistung über zwölf Runden wie der Sieger aus. Doch hatte der 25-jährige Sturm die drei US-Punktrichter gegen sich. Sie werteten allesamt 115:113, was die meisten der über 14.000 Zuschauer mit einem Pfeifkonzert quittierten.Was die Experten vermutet hatten, wurde für Sturm zur bitteren Realität. Der bislang in 20 Kämpfen ungeschlagene Leverkusener hätte im Box-Mekka de la Hoya nur durch einen K.o. besiegen können. Ein Punktsieg war unmöglich. "Felix ist kein Opfer von de la Hoya gewesen, sondern von dem bereits geplanten Megafight", sprach Ex-Weltmeister Roy Jones aus, was jeder dachte. Durch de la Hoyas schmeichelhaften Sieg kommt es am 18. September in der gleichen Arena zum langfristig geplanten Vereinigungskampf mit Bernard Hopkins. Der 39 Jahre alte Dreifach-Champion nach Version der WBC, WBA und IBF hatte zuvor souverän die Titel gegen seinen US-Landsmann Robert Allen nach Punkten verteidigt. De la Hoya kassiert nunmehr eine Garantiebörse von 30 Millionen, Hopkins von zehn Millionen Dollar.
Ob die Ex-Weltmeister Roy Jones oder Mike Tyson, ob Hopkins oder Leinwandheld Sylvester Stallone, ob die US-Journalisten oder die Macher vom Bezahlfernsehen HBO - alle waren von Sturms Vorstellung begeistert und sahen den 1:12-Außenseiter als Gewinner. In keinen seiner 39 Kämpfe zuvor, auch bei den drei Niederlagen, war de la Hoya, der sich als erster Profi in sechs Kategorien mit einem WM-Gürtel schmücken konnte, jemals so ausgeboxt worden.
"Das war heute ein Katz-und-Maus-Spiel, und Oscar war die Maus. Ich habe ihn vorgeführt. Ich war schneller und stärker und habe intelligenter geboxt", sagte Sturm, der keine Zweifel am Triumph über sein einstiges Idol hatte. Schon nach der Auftaktrunde ging er triumphal mit erhobener rechter Faust in die Ringecke.
Mit seinem Jab dominierte der Amateur-Europameister von 2000 die meisten Runden. Wenn de la Hoya mit schnellen Schlagserien versuchte, im Infight zu punkten, konterte Sturm lehrbuchmäßig mit linken und rechten Haken. Als Sturm die 11. Runde auch noch in der Rechtsauslage begann, verblüffte er den sechs Jahre älteren Rivalen vollends. Der populärste und vermögendste US-Boxer schien mit dem Latein am Ende zu sein. Die Statistik sprach klar für Sturm: Von 541 Schlägen trafen 234. Beim "Golden Boy" lautete das Verhältnis 792 zu 188.
De la Hoya gab sich sehr kleinlaut. "Das war ein harter Fight. Ich habe Sturm unterschätzt. Es sind im Ring Dinge passiert, die ich nicht erwartet hatte", sagte der Rekord-Weltmeister, der von Sturm zur Revanche aufgefordert wurde: "Oscar hat gesagt, er liebt den Sport. Dann gibt er mir ein Rematch. Wenn er jedoch das Geld liebt, boxt er gegen Hopkins. Ich hoffe, Oscar liebt wirklich den Sport."
Seit dem Kampf von Axel Schulz gegen Goerge Foreman habe ich nicht mehr so ein krasses Fehlurteil gesehen. Ich bin wütend. Richtig wütend! Ich könnte diese verdammten geldgeilen Ami Säcke zum Mond schießen. Das war das letzte Mal, das ich mir so einen Kampf ansehe! Wie kann es bitteschön sein, dass bei einem Kampf in dem ein Amerikaner boxt, dann noch 3 amerikansche Richter am Ring sitzen? Das ist ein Skandal sondergleichen. Und dagegen wird nichts unternommen! Ihr merkt es schon ich schnaube vor Wut....!!! Never again! Fuck off, America!!!
