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MP3s erstellen mit LAME 3.9x

Wenn es um hochwertige MP3-Kodierung geht, ist LAME inzwischen die erste Wahl.

Ein in unzähligen Hörtests ausgeklügeltes psychoakustisches Modell ist dafür verantwortlich, dem Gehör nicht wahrnehmbare Frequenzen und Überlagerungen vorzuenthalten. Zuverlässiges Joint-Stereo und die intelligenten VBR- und ABR-Modi (variable/durschnittliche Bitrate) sorgen zudem für die besten Kompromisse zwischen Dateigröße und Qualität.

Der Codec wird seit 1998 ständig durch die MP3-Programmierer Community weiterentwickelt. Als OpenSource Projekt können alle Interessierten den Quelltext einsehen und mitprogrammieren.

LAME bietet zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten, die weit über die Auswahl der Bitrate hinausgehen. Die Entwicklergemeinde des LAME Encoders hält daher immer ein paar optimierte Einstellungen bereit, die manchen Einsteiger wegen ihrer Komplexität jedoch abschrecken.

Sie sehen z.B. so aus:

--abr 134 -h --nspsytune --athtype 2 --ns-bass -8 --scale 0.93

Mit LAME 3.90 wurde ein System von Qualitätsstufen eingeführt, dem solche "Experteneinstellungen" zugrunde liegen. Damit können auch Einsteiger problemlos in den Genuss optimierter Kodier-Einstellungen kommen.

Es gibt drei Qualitätsstufen: Standard, Extreme und Insane.

Bereits die Standard-Stufe bietet sehr hohe Qualität. Der Normalhörer dürfte praktisch keinen Unterschied zum Original hören. Trotzdem wurde in dieser Einstellung noch ein Augenmerk auf die Dateigröße gelegt. Die Bitraten bewegen sich meist zwischen 170 und 200 kbps, können je nach Musikquelle aber auch deutlich darüber und darunter liegen (Standard ist eine empfehlenswerte Alternative für das R3mix-Preset).

Etwas weniger Kompromisse in Sachen Dateigröße macht die Extreme-Stufe. Personen mit extrem gutem Gehör und hochwertigem HiFi-Equipment können hiervon profitieren. Auch Extreme verwendet variable Bitraten.

Das Insane-Preset dürfte die derzeit maximale Qualität liefern, die mit MP3 erreichbar ist. Es handelt sich um ein optimiertes Setting mit konstanten Bitraten bei 320 kbps und entsprechend hoher Dateigröße.

Für die Standard- und Extreme-Stufe gibt es noch die Möglichkeit, den Kodiervorgang zu beschleunigen. Diese Einstellungen gehen geringfügig zu Lasten der Qualität und der Dateigröße.

Die Einstellungen im Ãœberblick:

--alt-preset standard -> sehr hohe Qualität (VBR)
--alt-preset fast standard -> sehr hohe Qualität (schnelles VBR)
--alt-preset extreme -> extrem hohe Qualität (VBR)
--alt-preset fast extreme -> extrem hohe Qualität (schnelles VBR)
--alt-preset insane -> bestmögliche Qualität (CBR 320 kbps)

Die Qualitätsstufen werden als Parameter der lame.exe aufgerufen, z.B.

lame.exe --alt-preset standard (input file) (output file)

Wer die Kontrolle über Bitraten oder die Dateigröße behalten möchte, kommt ebenfalls in den Genuss optimiert LAME-Einstellungen. Dazu muss einfach die gewünschte Bitrate angegeben werden, z.B.

--alt-preset 128 -> kodiert mit 128 kbps (durchschnittliche Bitrate, ABR)
--alt-preset cbr 128 -> kodiert mit 128 kbps (konstante Bitrate, CBR)

Die aktuelle LAME-Version kann mit den gängigen CD-Rippern oder Frontends wie RazorLAME verwendet werden. Wer CDex benutzt, muss z.B. nur die aktuelle lame.exe in das CDex-Verzeichnis kopieren, in den Kodiereinstellungen "External Encoder" wählen und mit "Browse" die Position der lame.exe angeben. Wie in der Abbildung zu sehen, muss hinter das gewünschte LAME-Preset nur noch "%1 %2" als Platzhalter für die späteren Dateinamen geschrieben werden.