Aamzon läßt neue Mitarbeiter 2 Wochen umsonst "probearbeiten

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Cali
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Re: Aamzon läßt neue Mitarbeiter 2 Wochen umsonst "probearbe

Beitrag von Cali »

DragonSlayer hat geschrieben:Ich stimme dir voll und ganz zu, aber ich bin der Meinung, dass wir daran einfach nichts ändern können. Auf Händler ausweichen, die das nicht machen (oder von denen es man es einfach nicht weiß, dass sie es machen) ist doch auch nur etwas für das Gewissen.
Ich erwähne gerne nochmal

1.Schlecker: Hat das Gründen von Betriebsräten verhindernt und Mitarbeiter schickaniert und wurde von zahlreichen Kunden darauhin boykottiert, hierdurch konnten andere Ketten wie DM Markt und Rossmann kräftig wachsen und mittlerweile versucht sich Schlecker auch mit faireren Konzepten wieder beliebt zu machen:
http://www2.schlecker.com/htdocs/cms/un ... saetze.htm


2.McDonalds: Hat ebenfalls früher die Mitarbeiter schlecht behandelt und hatte dadurch einige Presseskandale am Hals, die zu einer Verbesserung geführt haben:
http://www.mcdonalds.de/unternehmen/ueb ... nalds.html

3. Shell: Brent Spar Öltank: http://de.wikipedia.org/wiki/Brent_Spar
Wikipedia Auszug zum Shellboykott hat geschrieben:Es gab Boykottaufrufe, die ein großes Echo in den Medien und der Bevölkerung fanden.[2] Auch einige deutsche Behörden ließen ihre Autos nicht mehr bei Shell tanken. Daraufhin sanken die Umsätze der deutschen Shell-Tankstellen um bis zu 50 %. In Hamburg wurde ein Brandanschlag auf eine Shell-Tankstelle verübt. Nach einem langen Medienkrieg beschloss Shell am 20. Juni 1995, die Plattform an Land zu entsorgen. Der Konzern reagierte auf die Krise mit einer Gegen-Kampagne unter dem Motto „Wir werden uns ändern“.
4. Stuttgart21: Ob die Proteste sinnvoll oder übertrieben sind, lasse ich offen stehen, aber es hat dazu geführt, dass die Öffentlichkeit besser informiert wurde und auch bei zukünftigen Projekten vorab besser informiert wird. Zusätzl. gab es noch eine öffentliche Schlichtung und demnächst den Volksentscheid.
Ich würde mir wünschen, man würde solche Aktionen für wichtigere Themen wie die soziale Ungerechtigkeit durchführen als einen Bahnhof.


und so weiter und so fort.
Wenn in Deutschland weniger bei Amazon aufgrund des schlechten Images einkaufen, wird man dort schnell Konsequenzen draus ziehen und am Negativimage arbeiten.

Foodwatch.de ist ebenfalls ein gutes Beispiel dafür, wie medienwirksam man schlechte Praktiken der Lebensmittelbranche veröffentlichen kann, die dann zu einem wirtschaftlichen Boykott und damit zu einer Verbesserung seitens des Herstellers führen.

Ich sehe mich nicht als Öko oder als Träumer, denke aber dennoch, dass wir die Sachen angeboten bekommen, die wir kaufen. Wollen wir etwas stoppen, dürfen wir es also nicht mehr konsumieren und innerhalb von 12 Monaten hast du eine Änderung.
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Re: Aamzon läßt neue Mitarbeiter 2 Wochen umsonst "probearbe

Beitrag von DragonSlayer »

Bis auf Foodwatch (Skandal ist mir nicht bekannt) und Stuttgart21 (Die Situation kann ich einfach nicht mehr ernst nehmen...) sind das meiner Meinung nach aber alles Beispiele, die um einiges kritischer sind/waren als zwei Wochen kostenlose Probezeit. Die Frage ist wo zieht man die Grenze? Ab wann ist das Skandalpotenzial hoch genug, dass die Aufmerksamkeit der Medien ausreicht um wirklich etwas zu erreichen? Deine Beispiele sind durchweg Einzelfälle. Das Thema, das hier zur Diskussion steht ist mittlerweile bei vielen deutschen Unternehmen normale Praxis und oft einfach nicht öffentlich bekannt, da die Firmen, die so vorgehen, kleiner und unbekannter sind.
Deswegen finde ich, dass hier auf Gesetzesebene etwas passieren muss, damit die Situation gerade gezogen wird.
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Re: Aamzon läßt neue Mitarbeiter 2 Wochen umsonst "probearbe

Beitrag von Cali »

DragonSlayer hat geschrieben:Bis auf Foodwatch (Skandal ist mir nicht bekannt) und Stuttgart21 (Die Situation kann ich einfach nicht mehr ernst nehmen...) sind das meiner Meinung nach aber alles Beispiele, die um einiges kritischer sind/waren als zwei Wochen kostenlose Probezeit.
Die Probezeit wäre ja okay, wenn sie zumindest die bewährten Arbeiter übernehmen würden und diese dann halbwegs fair bezahlen.

Die hier diskutierte Praxis hat hingegen Methode und ich würde von kriminell sprechen, wenn es nicht erlaubt wäre. Vielleicht reden wir aneinander vorbei, aber wegen 2 Wochen kostenlos arbeiten und anschließend eine unbefristete Stelle zu bekommen, würde ich kein Topic öffnen :)

Zu Foodwatch: Die Seite lebt sozusagen nur von Skandalen, Urangrenzwerte im Trinkwasser z.B.
DragonSlayer hat geschrieben:Deswegen finde ich, dass hier auf Gesetzesebene etwas passieren muss, damit die Situation gerade gezogen wird.
Da stimme ich dir zu, wäre die Möglichkeit nicht geschaffen worden, würde es auch keiner ausnutzen und hier wäre der Protest noch wichtiger.
Allerdings kann ich nur alle x Jahre wählen, kaufe aber mindestens 3x pro Monat was online ein.
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Re: Aamzon läßt neue Mitarbeiter 2 Wochen umsonst "probearbe

Beitrag von DragonSlayer »

In Lybien wurde der Wahltermin doch auch vorgezogen, oder? ;)
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Re: Aamzon läßt neue Mitarbeiter 2 Wochen umsonst "probearbe

Beitrag von DragonSlayer »

Grobzusammenfassung: Bei neuen Arbeitern, die bisher arbeitslos waren, läßt Amazon 2 Wochen kostenlos probearbeiten und zahlt erst danach.
Dadurch bezahlt letztendlich der Staat, also wir Bürger über unsere Steuern weiter Arbeitslosengeld.
Tach Cali, wollte die Meldung doch nochmal ansprechen, da heute dazu ein Bericht auf Computerbase vorlag.
Anscheinend müssen die Arbeiter die zwei der sechs Wochen nicht kostenlos arbeiten. Amazon bezahlt die Arbeiter vier Wochen lang und die restliche Zeit werden die Arbeiter vom Staat finanziert. Es handelt sich da wirklich um eine Gesetzeslücke. Ich bin weiterhin der Meinung, dass der Staat hier etwwas ändern muss.
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Re: Aamzon läßt neue Mitarbeiter 2 Wochen umsonst "probearbe

Beitrag von Cali »

Das hatte ich doch bereits ausgeführt: Der Staat, also die Steuerzahler zahlen die Zeche.
D.h. du kaufst gar nicht günstiger bei Amazon ein, sondern bezahlst indirekt über die Steuern etwas mehr als den tatsächlichen Kaufpreis.

Da sind alle mitschuldig, der Staat, Amazon und der Kunde, der sein Gehirn vor lauter Schnäppchen nicht einsetzt.
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Re: Aamzon läßt neue Mitarbeiter 2 Wochen umsonst "probearbe

Beitrag von DragonSlayer »

Tut mir Leid, dann habe ich dich nicht richtig verstanden. Da ich den ursprünglichen Bericht nicht gesehen habe, habe ich den Threadtitel beim Wort genommen und gedacht, die Leute müssten tatsächlich zwei Wochen komplett umsonst arbeiten.
D.h. du kaufst gar nicht günstiger bei Amazon ein, sondern bezahlst indirekt über die Steuern etwas mehr als den tatsächlichen Kaufpreis.
Wie bereits gesagt, das sehe ich nicht so. Die Steuern zahle ich so oder so. Wenn Amazon die Leute nicht vom Staat subventioniert bekommt, bekomme ich keinen Steuererlass. Wenn ich dann Amazon boykottiere und woanders einkaufe, wo das Produkt etwas mehr kostet, würde ich theoretisch zum einen die "Amazon Steuer" bezahlen und zusätzlich den Aufpreis für die "Fairness" des Konkurrenten, welcher eventuell ähnliche Spielchen mit seinen Mitarbeitern treibt, jedoch zu klein ist um im Ziel der Journalisten zu landen. Sprich, ich habe keine Garantie, dass der Händler es besser macht und zahle trotzdem mehr. Bitte sag mir warum ich das tun sollte? Amazon nutzt sein Recht aus. Amazon ist nunmal ein gewinnorientiertes Unternehmen. Würdest du deinen Job kündigen, wenn dein Chef so handeln würde? Wenn ja, bist du ein besserer Mensch als ich. Ich würde es nähmlich nicht machen.
Es ist eine unfaire lücke im System, aber vergleich die Situation mal mit den Arbeitsbedingungen bei Foxconn um tolle Apple Produkte herzustellen. Ist da Amazon wirklich der schwarze Peter, bei dem wir anfangen sollten zu handeln?

Das hat auch nichts mit Gehirn einsetzen zu tun. Das ist wenn überhaupt eine reine Gewissensfrage. Ich schalte mein Gehirn ein und kaufe eben bei Amazon ein und spare ein paar Euro anstatt bei der Konkurrenz zu kaufen. Warum soll ich teurer einkaufen wenn es nichts an der Situation ändert?
Schick die betroffenen Saisonarbeiter nach Berlin und spiel Occupy Bundestag. Dann merken die Politiker vielleicht mal etwas. Amazon boykottieren schadet finanziell nur dir selbst und warum sollen wir außenstehenden die Strafe für schlechte Politik zahlen? :/
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Re: Aamzon läßt neue Mitarbeiter 2 Wochen umsonst "probearbe

Beitrag von king-pat »

ich seh das ähnlich wie DS, zum einen kaufe ich dort ein weil es praktisch und idR günstig ist, zum anderen gibt es bestimmt Firmen die mehr Dreck am Stecken haben, wovon ich aber nichts mitbekomme. Es gibt die Möglichkeit, also wird sie genutzt.

Ich arbeite täglich daran meinen Mandanten eine möglichst geringe Steuerbelastung zu verschaffen und Du wirst bei Deiner Einkommensteuererklärung auch keine Werbungskosten "für die Gemeinheit" weglassen ... wer zahlt schon freiwillig mehr?

Solange die Möglichkeit besteht wird jede Firma den finanziellen Vorteil ausnutzen. Die zuständige Agentur für Arbeit wird sich hüten und die Zuschüsse versagen. Solche Unternehmen muss man inzwischen bei der Stange halten. Es kann sich keine Stadt / Gemeinde einen Wegzug leisten.
In Bad Hersfeld arbeiten rund 5.000 Mitarbeiter und sicher mehrere Hundert bei den angeschlossenen Firmen.

Es ist eine "Eingliederungsmaßnahme" ... immerhin sind 500 von 942 Mitarbeitern eingestellt worden.
Ich denke dass die Jobaussichten - gerade bei Langzeitarbeitslosen - ein gutes Stück besser sind als zuvor.

Für Langzeitarbeitslose werden bei kleinen Firmen teilweise bis zu 12 Monate Eingliederungszuschüsse von bis zu 80% bezahlt.
Es werden - oft sinnfreie - Schulungsmaßnahmen verordnet, die neben dem ALG noch erhebliche Kosten produzieren.
Bei großen Firmen haben teilweise jahrelang Studenten als kostenlose Praktikanten gearbeitet und es hat niemand interessiert.
Ob die neue gesetzliche Regelung jetzt tatsächlich greift sei mal dahin gestellt, aber natürlich versuchen die Firmen jeden Vorteil mitzunehmen.
Ich denke Missstände gibt es - trotz der Regulierungswut des Gesetzgebers - überall.

Was ich gerade gelesen habe und absolut nicht gutheißen kann ist dass Amazon laut Verdi (naja...) scheinbar untertariflich bezahlt und auch nach Ablauf von 36 Monaten teilweise nur befristete Arbeitsverträge rausgibt. Das ist eine gesetzliche Regelung die nicht beachtet wird und nicht in Ordnung. Hier geht der Wettbewerbsvorteil von Amazon gegenüber anderen Firmen auf Kosten der Arbeitnehmer (scheinbar bis 130 Euro brutto pro Monat).
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Re: Aamzon läßt neue Mitarbeiter 2 Wochen umsonst "probearbe

Beitrag von Cali »

Ich verstehe, dass eine gewinnorientierte AG auf soziale Aspekt pfeift und will eigentlich nur darauf hinaus, dass ich mit meinem Geldbeutel bestimmen kann, was gut läuft und was nicht.

Ich wollte jetzt noch ein paar Alternativshop-Links präsentieren, aber scheinbar hat kein größerer Händler auf seiner Webseite Informationen zu den Arbeitsbedingungen und vermutlich nicht ohne Grund..... dann bleibt doch nur Offline shoppen, sofern man es sich leisten will.


Ein positives Beispiel wäre wie bereits erwähnt Thomann.de, die allerdings als Fachhändler eine Nische besetzen und es hierdurch weniger Konkurrenz haben:
http://www.thomann.de/de/compinfo.html
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Re: Aamzon läßt neue Mitarbeiter 2 Wochen umsonst "probearbe

Beitrag von king-pat »

Ich verstehe Deinen Gedanken schon, ich versuche selbst wo es geht den lokalen Handel zu unterstützen.
Fotoequipment kaufe ich bei meinem Fotoladen in Nürnberg. Zum einen kann ich die Sachen dort ausprobieren und die Beratung ist wirklich top. Wenn allerdings der Mehrpreis mal über 50-80 Euro raus geht bestelle ich es online, nehme aber dann zu diesem Produkt auch keine Beratung im Fotoladen in Anspruch (kann man ja wieder zurück schicken).
Mies finde ich die Beratung in Anspruch zu nehmen und dann wegen 20 Euro online zu kaufen.
Denke das kommt sehr häufig vor. Mein Optiker verlangt inzwischen Geld für Kontaktlinsenanpassung und Probelinsen. Die Kunden bekommen den Betrag aber wieder als Gutschein. Meistens kommen die Kunden, lassen sich Probelinsen geben und wenn sie zufrieden sind wird (wegen ein paar Euro) im Internet bestellt.

Wenn ich einen kleinen Händler unterstützen kann mach ich das gerne, aber ob ich meine Blurays/Monitore/etc im Mediamarkt oder bei Amazon kaufe ist eigentlich egal. Meistens gewinnt aber Amazon weil es einfach Zeit spart.
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