Europa Universalis III (PC)

Was es gibt noch andere Spiele als PSO?
Unverschämtheit ;-)

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Elk_Elch
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Europa Universalis III (PC)

Beitrag von Elk_Elch »

Ich bin eigentlich kein großer Freund von Echtzeit-Strategie. Bei Europa Universalis, das ich die letzten Wochen gespielt habe, ist das anders.

Auf den ersten Blick denkt man wohl an die Total-War Reihe, denn man spielt auf einer Art Weltkarte. Als Fraktion kann man eine beliebige Nation der Erde in den Jahren der Kolonialzeit wählen, ich glaube es sind über 200 verfügbare. Der Hauptaugenmerk liegt aber eigentlich auf den europäischen Königreichen. Azteken, Inkas oder südostasiatische Inselstaaten wirken eher wie Kanonenfutter. Versuchen darf man es aber trotzdem.

Im Unterschied zu Total War läuft das Spiel nicht rundenbasiert. Im Spielzeitraum von 1453 bis 1793 sieht man jeden einzelnen Tag in der Ecke herunterrattern - schneller oder langsamer, jederzeit frei einstell- oder anhaltbar. Wenn ich ein paar Stunden Spiele, komme ich im Normalfall auf ein paar wenige Jahrzehnte. Je nachdem, ob man sich im Frieden befindet oder im Krieg Truppen umherschickt.

Der wirkliche Unterschied zu Total War ist jedoch die Spielausrichtung: Armeen werden nur auf der Weltkarte verschoben; man nimmt nicht selbst an den Kämpfen teil. Es geht um Gesamtstrategie, weniger um Kriegstaktik. Ganz davon abgesehn ist Krieg nicht der einzige Weg zum Erfolg.
Darüber hinaus... es gibt nichtmal ein festes Spielziel.
Das Einzige, was man hat, ist ein relativer Punktestand von -100 bis +100 Prestigepunkten. Punkte erwirbt man durch Eroberungen, Entdeckungen oder auch einfach in dem man Philosophen als Berater am Hof unterhält. Ebenso verliert man Punkte durch auffliegende Spionageaktionen, verlorene Schlachten oder einfach auch nur über Zeit. Punkte kommen und gehn also, genauso wie Königreiche wachsen und zerfallen. Während dieses Prestige kleine Vorteile bringt, ist es aber hauptsächlich ein Indikator.
Das Ziel setzt man sich nämlich selbst. Ob man nun die Prestige-Weltrangliste anführen, die reichste Handelsmacht oder größte Nation der Kolonialzeit werden will, oder alles zusammen... darüber hinaus kann man versuchen Irland, Italien oder Deutschland zu gründen, die unbeliebteste Nation der Welt zu werden, oder durch Erforschung von neuen Regierungsformen eine Diktatur zu werden.
Beschäftigt ist man dabei mit dem Ausbau von Provinzen, dem Ausheben von Truppen, der Verteilung des Staatsetats in verschiedene Forschungssparten, dem Kolonisieren von fernen Ländern, dem Niederschlagen von Rebellionen, usw.
Was Krieg angeht, so sollte man sich um starke Bündnispartner bemühen und neue Truppengattungen erforschen. Die Größe der Armeen und deren Besoldung muss auf die eigenen Geldmittel und die Mannstärke der kleineren oder größeren Nation abgestimmt sein.
Wer viel Krieg führt, bekommt Boni auf die Kampftüchtigkeit der Truppen und kann bessere Generäle engagieren. Jedoch sammeln Kriegstreiber auch negative "Rufpunkte" an. Werden es zu viele, erklärt einem die gesamte zivilisierte Welt den Krieg. Zudem kann eine Kriegserklärung auch die Stabilität des eigenen Landes beeinträchtigen, wenn beispielsweise kein ordentlicher Kriegsgrund besteht, oder man mit der Nation, die man attackiert, Militärzugang ausgehandelt hat.
Ohne ein wenig diplomatisches Geschick reitet man sich schnell selbst in die Scheiße.

Trotz vieler komplexer Zusammenhänge, ist der Einstieg kein Unding. Zumindest wenn man die Anleitung liest, die über 130 Seiten hat.



Für meinen ersten Spielstand, mit dem ich die letzten Wochen beschäftigt war, hatte ich Bayern als Spielerland gewählt. Anfangs noch etwas unbeholfen, konnte ich in den über 300 Jahren genug dazulernen um die anfänglichen Fehler auszubügeln. Zu Anfang habe ich mich ziemlich schnell nach Norden gereckt um einen Zugang zur Nordsee und somit meine Fahrkarte zu den Goldvorkommen Südamerikas zu bekommen. Schnell wurde dieses Vorgehen bestraft und das noch kleine Bayern wurde von den übermächtigen Österreichern überrannt und München war ab da an eingekreist von österreichischen Provinzen. Ich hatte den Fehler gemacht, das Bündnis mit den Ösis iM Verlauf der zweiten Hälfte des 15ten Jahrhunderts aus Angst vor einem Böhmischen Angriff zu brechen. Böhmen, Polen, sowie viele der kleinen deutschen Königreiche gab es (dank mir) bald nicht mehr, nur Österreich blieb ein unüberwindbares Hindernis.
Dennoch wuchs das bayerisches Königreich weit über Mittel- und Norddeutschland hinaus, bis nach Utrecht, Osteuropa, Nord-, Mittel- und Südamerika, die Karibik, Australien und Indonesien. Der bayerische König wurde vielfach zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gewählt, im 18ten Jahrhundert kontrollierte Bayern auch lange die römische Kurie. Eroberungen wurden langsam aber stetig gemacht. Weltumspannende Kriege zwischen den Achsen der Großmächte Spanien-Burgund-Österreich und Frankreich-Bayern-England brachen gelegentlich aus, ohne an der territorialen Situation viel zu ändern.
Erst im späten 18ten Jahrhundert konnte Burgund von seinen Verbündeten isoliert werden und der Fast-Zusammenbruch des technologiestärksten Widersachers machte den Weg frei für den finalen Sturm auf Österreich. Dessen Truppen waren bis dato technisch hoffnungslos veraltet, wenn auch äußert zahlreich. Der unvermeidbare Zusammenbruch ihres Reiches, wie die damit einhergehende Verdoppelung der bayerisch-mitteleuropäischen Landmasse ohne offiziellen Friedensvertrag läuteten schließlich den bayerischen Weltkrieg ein. Von England verraten, standen nur noch Frankreich und einige Mikronationen wie Mailand auf der Seite des als Abschaum verhassten Reiches.
Ein Vierteljahrhundert lang lag das Land im Krieg mit allen möglichen Aggressoren von Sizilien, Gotland oder Genua bis hin zu Dänemark, der Ming-Dynastie und leider auch England. An allen Fronten mussten die Grenzen verbissen verteidigt werden und aufgrund der großen Kriegsmüdigkeit des Volkes versuchte der Präsident der neuen Konstitutionellen Republik Bayern Friedensverträge zu schließen. Dennoch beruhigte sich die fürchterliche internationale Situation nicht und nach dem Angriff Dänemarks und dem zweiten Anlauf der Engländer war der Ofen aus. Die Dänen wurden überrannt und abgezockt, gerade noch rechtzeitig um einer riesigen litauischen Invasion verzweifelten Widerstand entgegenzuwerfen. Bis in alte Zeiten vorangegangene diplomatische Bemühungen konnten Litauen jedoch beschwichtigen und endlich konnte sich Bayern den verräterischen Endländern widmen.
Ein halbes Jahr vor Ablauf der Spielzeit war ganz England inklusive dem Osten der heutigen USA besetzt. Wie bei Österreich wurde nie ein Frieden geschlossen, die Reste der großen Englischen Monarchie brachen unter Rebellion zusammen. Bayern war schließlich die führende Macht auf drei von fünf Kontinenten und die Gründung von Schottland, Kanada, Quebec sowie den Vereinigten Staaten (von Manhattan und Conneticut) waren Ergebnisse des Krieges. Wenige Wochen vor Ablauf des Jahres 1792 eroberte Bayern schlußletztlich die Heilige Stadt und -zum Glück- war das Spiel endlich zu Ende. Anders hätte der Krieg nie mehr ein Ende gefunden.

Als nächstes will ich wahrscheinlich einen Spielstand als kleines irisches oder italienisches Könifreich starten um das jeweilige Land zu einen.
Bayern war aufgrund der verzwickten Lage mit Österreich und einigen Landgewinnen in Mitteldeutschland durch meine Verbündeten, die Franzosen, nie in der Lage zu Deutschland zu transformieren.

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