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Verfasst: 24 Jun 2005, 18:00
von king-pat
Daran kann die Politik nicht viel machen.

Die Wirtschaft regelt das selbst.
Von der Regierung werden Fördermittel wie Bafög oder Meisterbafög zur Verfügung gestellt.
Da ist auch die "Versorgung" als nicht-Student eigentlich ganz ordentlich finde ich.

Schöne Grüße
pat

edit:
Bafög für "nicht-Studenten" gibts hier:
http://www.meister-bafoeg.info/bafoeg_default.htm

Verfasst: 26 Jun 2005, 03:25
von king-pat
Praxisgebühr Abzocke?
Das ist das Beste was dem Gesundheitssystem passieren konnte.
Dieses Jahr haben die Krankenkassen zum ersten mal Gewinne gemacht.

Und warum? Weil die Leute nicht mehr wegen Kopfweh zum Arzt gehen um sich Aspirin verschreiben zu lassen.
Die haben bisher lieber 4 Euro Rezeptgebühr bezahlt und nebenbei 120 Euro an Arztkosten produziert statt 6 Euro direkt in der Apotheke abzudrücken.

Das ist genau der Punkt, dadurch das die Leute nie ne Rechnung vom Arzt bekommen, haben sie kein Verständnis für die Kosten die sie produzieren.
ach, zahlt doch die Krankenkasse ....
Ich finde auch gesetzlich Versicherte sollten die Rechnung bekommen, damit sie mal sehen was so ein Arztbesuch wegen "Kopfweh" kostet.

http://www.upi-institut.de/benzinpreise.htm hat geschrieben:Von Anfang 1999 bis September 2004 hat sich der Preis für Rohöl verfünffacht (aktuelle Werte des Rohölpreises finden sich auf der WebSite der Firma Tecson, von der auch die folgende Grafik entnommen wurde). Kurzfristige Ursache ist der Irakkrieg und die dadurch ausgelöste Zunahme von Anschlägen, langfristige Ursache die sich abzeichnende Verknappung der Ölvorräte und die Abhängigkeit der Industriestaaten von der Energiequelle Erdöl. Die zur Zeit auftretende Explosion der Ölpreise ist nur der Vorgeschmack auf zukünftige Entwicklungen.

...

Ein Durchschnittsfahrer benötigt im Monat 88 Liter Benzin (1056 Liter im Jahr), für die er zur Zeit (6.5.2004) 102 Euro (Normalbenzin) bzw. 104 Euro (Super) bezahlen muss. Das sind monatlich 40,- Euro mehr als im Januar 1999. Von den Mehrkosten hat die Ökosteuer (incl. der Mehrwertsteuer auf die Ökosteuer) aber nur einen Anteil von 15 Euro, das sind weniger als 15% der heutigen Benzinpreise !
... schieben wirs auf die Ökosteuer, das is viel leichter als die wirtschaftliche Situation zu analysieren. :roll:

Natürlich ist Benzin teurer durch die Ökosteuer.
Aber für die Verfünffachung des Rohölpreises innerhalb von 5 Jahren kann sie nix oder?

Die Ölindustrie hat in Deutschland die Ökosteuer nur geschickt genutzt um die Preise immer weiter anzuheben.
Oder warum war die letzte Stufe der Ökosteuererhöhung bei den Tankstellen einige Cent höher als auf dem Papier?


Aber das is genau der Punkt:
Der öffentliche Nahverkehr ist nicht ausgelastet, die Rentenkassen sind leer, die Umwelt muss geschützt werden.
Genau dagegen wirkt die Ökosteuer ... jeder findet die Auswirkung gut, aber keiner siehts ein mehr fürs Benzin zu zahlen.

Man kann halt nicht alles haben ... und ich find den Anteil Ökosteuer annehmbar.
Wie oben zu sehen ist im Schnitt 15,00 Euro pro Autofahrer im Monat.
... und erzähl mir nicht, dass die Leute keine 15,00 Euro im Monat ausgeben können.
Wenn ich sehe was für Autos in Deutschland rumfahren kann Benzin noch sehr viel teurer werden.

Schöne Grüße
pat

Verfasst: 26 Jun 2005, 13:05
von Sailor
Danke Pat, sowas in der Art hääte ich jetzt auch gepostet.

Zwar bin ich mit der Praxisgebühr nicht ganz deiner Meinung, aber
recht hast du schon. Ich würde es gut finden, wenn die Krankenkassen
jetzt so ehrlich wären, die Gewinne an die Versicherten weiterzugeben,
auch das würde neue Arbeitsplätze schaffen. Nicht viel, ist klar, aber
ein Schritt in die richtige Richtung.

Zu der Ökosteuer: http://www.oeko-steuer.de/
da mal nachlesen und meinung überdenken!
Wenn man nur etwas das wirtschafliche Geschehen im Auge behält,
da reichen 5 Min pro Tag, würde man merken, dass fast jeden Tag
der Rohölpreis neue Rekordhöhen erreicht. Meinst du in anderen Ländern
wird der Sprit nicht teurer? Hier in Finnland ist innerhalb von
2 Jahren der Dieselpreis von ca. 60ct auf jetzt 95ct geklettert.
Prozentual gesehen ein viel höherer Anstieg als in Deutschland, aber
ich hab kein Problem damit. Benutzt öfter das Fahrrad, öffentliche
Verkehrmittel oder geht zu Fuss! Euer Geldbeutel und eure Gesundheit
wird es euch danken! Man hat selber die Wahl, immer nur meckern
bringt nix.
Übrigens, dieses "ich wähl keine grosse Partei, das sind alles Verbrecher"
hat 1933 zu bekanntem Ergebnis geführt.

Mal abgesehen davon, dass ich kein Freund der CDU bin, wäre ein
MWSt erhöhung kein Problem. Deutschland hat in der EU eine der
(oder sogar die niedrigste?) niedrigsten MWSt, hier in Finnland zahlt man
22%, dafür ist die Einkommensteuer Belastung viel niedriger. Meine
Meinung seit längerem: Verbrauchssteuern hoch (Ökosteuer, MWSt,
Branntweinsteuer...) und dafür die ESt runter.

Ein Traum ist natürlich ein einheitliches MWSt System in der ganzen EU,
aber davon ist man noch weit entfernt, und umso grösser die EU wird,
umso schwerer dieses Unterfangen.

Im Allgemeinen Schade, dass hier sowenige Argumente kommen,
ausser von Knight, Cali und Pat... Irgendwie muss sich eure Meinung
doch begründen lassen?

Verfasst: 27 Jun 2005, 12:21
von Knight
Die kleinen Parteien werden sich ja auch um die grossen Probleme kümmern müssen, daher denke ich die werden noch viel schlimmere Sachen anstellen :)

Naja, im Prinzip bin ich mit der Arbeit sowohl von SPD/Grüne und CDU/CSU schon zufrieden, da hat jeder mal Glanzpunkte gezeigt und in anderen Bereichen schwer geblutet. Auch wenn ich weiterhin der CDU kein Kreuz gebe wenn die mit Ihrer arroganten Art so weitermachen und nur Stimmen und Symphatie durch Lästern und Fingerpointing erhalten. Nun, es ist auf jeden Fall fakt dass es Deutschland nicht wirklich schlecht geht, aber dafür eine schlechte Stimmung kursiert. Und da muss man was ändern, und ich denke, da bedarf es tiefgreifenden Änderungen, wirklich tiefgreifenden Änderungen und nicht nur leichtes Kratzen an der Oberfläche. Die Agenda 2010 ist da sicherlich erst ein kleiner Anfang.

Die Idee mit der Erhebung der Mehrwertsteuer fand ich Anfangs auch nicht so klasse, da diese Massnahme beim Publikum immer besonders schlechte Resonanzen einbringt. Andererseits finde ich die Punkte die Sailor da aufgezeigt hat durchaus attraktiv. Ich habe mich darüber am WE auch mit nem guten Freund unterhalten und folgendes konnten wir unterm Strich ziehen:

Durch die "Geiz ist Geil" Mentalität und durch die Suggestion einer Angst, Vorsorge für die eigene Zukunft treffen zu müssen hat man erreicht, dass die Konsumfreudigkeit der Bürger stark zurückgegangen ist. Dabei ist es schick geworden damit zu prahlen, dass man etwas zu besonders günstigen Konditionen bekommen hat. Der Tenor liegt hier in "besonders günstig", nicht, dass man sich da etwas bestimmtes gekauft hat. Ganz im Gegenteil, man muss sogar noch schauen, sich da die Wahrheit irgendwo zurecht zu drehen um sich nicht die Blösse zu geben, doch etwas zu nicht den "günstigs möglichen" Konditionen gekauft zu haben. Man selber verliert ja dann auch den Spaß, etwas zu kaufen. Und auch selbst dann, wenn ich mir ne Tafel Schokolade kaufen will gucke ich erst mal im Internet, wo es die am billigsten gibt. Der Punkt Unterhaltungsmedien und Internet ist da nur ein kleiner Teil.

Dadurch haben die Menschen viel mehr Geld zur Verfügung als sonst noch, Geld, was der dringend benötigten Konjunktur fehlt. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen wäre die Möglichkeit durchaus denkbar, die allgemeine Mehrwertsteuer, sowie Steuern auf Luxusgüter, Branntwein, Tabak und andere Verbrauchsgüter wesentlich zu erhöhen, und dafür die Lohnsteuer, Steuern rund ums Eigentum, Versicherungen und vor allem die Gewerbesteuer und Lohnnebenkosten drastisch zu senken --> dafür eine Steuer für Besserverdienende einzuführen, da ja durch das vorhandene "Eigentum" und der Mehrbedarf an Versicherung netto wieder mehr Einspart und somit das soziale Gleichgewicht im Einklang bleibt.

Ergebnis:
Der Mensch achtet ja eh schon darauf, für was er sein Geld ausgibt. Durch das Preisshifting hat man netto viel mehr Geld übrig, muss allerdings dann auch genau schauen was man kauft. Im Prinzip genau das, was wir ja alle heute schon machen. Die Senkung der Gewerbesteuer dagegen lässt wieder eine positive Entwicklung der Arbeitslage zu, in der Hoffnung wieder den Arbeitsmarkt Deutschland attraktiv zu machen und die Arbeitslosenlage zu normalisieren.

Das das natürlich nicht von jetzt auf heute funktioniert ist denkbar klar, und sicherlich befinden sich noch viele Fehler in meiner Milchmädchenrechnung (klar kann man dann eben mal nach Ostblockstaaten reisen und dort günstig einkaufen). Man muss aber irgendwann mal anfangen, etwas zu tun. Damit es uns allen wieder besser geht.

Verfasst: 27 Jun 2005, 13:09
von king-pat
Knight hat geschrieben:... Dabei ist es schick geworden damit zu prahlen, dass man etwas zu besonders günstigen Konditionen bekommen hat. Der Tenor liegt hier in "besonders günstig", nicht, dass man sich da etwas bestimmtes gekauft hat. Ganz im Gegenteil, man muss sogar noch schauen, sich da die Wahrheit irgendwo zurecht zu drehen um sich nicht die Blösse zu geben, doch etwas zu nicht den "günstigs möglichen" Konditionen gekauft zu haben. Man selber verliert ja dann auch den Spaß, etwas zu kaufen. Und auch selbst dann, wenn ich mir ne Tafel Schokolade kaufen will gucke ich erst mal im Internet, wo es die am billigsten gibt. Der Punkt Unterhaltungsmedien und Internet ist da nur ein kleiner Teil.

Dadurch haben die Menschen viel mehr Geld zur Verfügung als sonst noch, Geld, was der dringend benötigten Konjunktur fehlt.
hm, das seh ich nicht ganz so

zwar stimmt es, dass in Deutschland nur noch "geiz ist geil" aktuell ist, aber die Leute haben trotzdem nicht mehr Geld zur Verfügung.
Wenn ich da von mir ausgehe (Bereich Elektro etc.) ...
da geb ich das Geld aus was ich eingeplant habe, bzw. was mir zur Verfügung steht.
Klar, ich bekomm z.B. nen Monitor für 500 statt für 800 euro.
Aber trotzdem hab ich die 500 Euro ausgegeben die ich ausgeben wollte.
Ob ich jetzt das Model "spezial super toll" als Superschnäppchen oder nur das Modell "super toll" für den Normalpreis gekauft habe wirkt sich nicht positiv oder negativ auf meine Finanzen aus.

Wohl Auswirkung hat es für die Wirtschaft und die Steuereinnahmen.
Natürlich ist die Gewinnspanne beim tollen Angebot für den Händler kleiner, damit weniger Gewinn, weniger USt, GewSt und ESt/KörpSt für den Staat.
Dadurch das die Gewinnspanne kleiner geworden ist, müsste mehr verkauft werden um die gleiche Menge an Steuereinnahmen zu haben -> was aber nicht geht, da ja die zur Verfügung stehende Menge Geld ausgegeben wurde.
(soweit meine Theorie ...)


Wo ich Dir 100% zustimme ist, dass viele so sehr verunsichert sind, dass das Konsumverhalten nach unten gegangen ist.
Das Geld wird einfach mehr "gehortet" als früher.
Und dieses Geld fehlt der Wirtschaft, wie auch dem Staat.
(übrigens, nebenbei, sehr interessant: die Unmengen an DM-Geld das noch im Umlauf ist und die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft)

Und viele die das Geld hätten und auch eigentlich ausgeben möchten trauen sich oft nicht.
Wie Knight schon sagte: Es ist nicht schick Geld auszugeben.

Ich erinnere mich da an ein Gespräch mit einem Mandanten.
Dessen Vater müsste/möchte sich eigentlich ein neues Auto kaufen.
Aber er traut sich nicht, bzw. möchte noch den Kommentaren seiner Nachbarn entgehen die wohl kommen würden wenn er sich ein neues Auto kauft.
"Im Moment gibt man nicht so viel Geld aus"
Die Story zum Problem "es ist nicht schick Geld auszugeben".

Wobei ich den Eindruck habe, als hätten viele schon die Nase voll vom Geiz.

Schöne Grüße
pat

Verfasst: 27 Jun 2005, 13:52
von Cali
ich habe mich auch bewußt für das ökonomischste Auto entschieden, da ich keinen Bock darauf habe, monatlich 500€ abzahlen zu müssen und plötzlich arbeitslos zu sein.

Aufgrund der Jobunsicherheit hamstern die Deutschen eben, das ist soziologisch gesehen eine natürliche Notreaktion.

Jeden Tag liest man etwas von neuen Firmenpleiten, Fabrikschließungen usw.

Vor Jahren lief es zum Beispiel bei Daimler in Sindelfingen so:

Du hast einen Job bekommen und konntest gleich damit anfangen, eine Wohnung zu finanzieren, ein Auto zu finanzieren, eine Familie zu gründen usw.
Denn man wußte: Einmal drinn ist beruflich alles so gut wie 100%ig sicher.

Heute beginnt man in einer Firma und wird durch die Medien oder einen Scheiß-Chef andauernd daran erinnert, dass man jederzeit ersetzbar ist und auf der Straße landet.
Die Chefs machen das, um die Produktivität zu steigern und die Medien, um Quote zu machen.


Was hilft, damit der Durchschnittsbürger nicht mehr darauf reinfällt und in diesem Teufelskreis gefangen ist?

Ganz einfach: Mehr Bildung.
Hat ein Mensch ein Mindestmaß an Bildung erreicht, läßt er sich nicht mehr so einfach durch andere beeinflussen.

Wir können froh sein, dass wir soviel südländische Mitbürger haben, da wir selten an morgen denken und das ganze Geld normalerweise immer für Auto, monatlich neue Handies und anderen Schrott raushauen ;)

Verfasst: 27 Jun 2005, 16:31
von Knight
Cali hat geschrieben:Wir können froh sein, dass wir soviel südländische Mitbürger haben, da wir selten an morgen denken und das ganze Geld normalerweise immer für Auto, monatlich neue Handies und anderen Schrott raushauen ;)
Ey ey wolla lan alda !
Isch hab mir gekauft neuen Rechner mit supa Grafik, guggst Du ! :) Hat auch gekostet viel Geld 8)


lol jo genau das mein ich, wenn ich Euch erzähle was ich da gekauft habe und was ich dafür ausgegeben habe werdet ihr wohl auch sagen: ey Mensch Jörg da hätte aber ne etwas gediegenere Kiste auch ausgereicht, die hätteste dann auch noch mal viel billiger bekommen - und guck doch mal, die Technologie ist doch in wenigen Monaten schon alt und dann hätteste das für die Hälfte bekommen ^^. Tja ich hatte aber Spaß daran gehabt mein Geld genau dafür und genau zu diesem Zeitpunkt auszugeben, und soll ich Euch was sagen: Es hat verdammt noch mal gut getan, ein echt geiles Gefühl !!! Und die Kiste macht mir heute auch extrem fun, WOW mit allen Einstellungen auf Max ist nur ein Beispiel (und dabei habe ich noch nicht mal die Highest-End-Systeme drinne) !!!

Okay, der Urlaub dieses Jahr fällt zwar flach, dafür hatten wir ja letztes Jahr noch n schönen gehabt :) - tja, dann dieses Jahr eben auf Grillonien ! (Man sagt sich es soll Leute geben, die können 3-4x im Jahr in Urlaub fliegen - whoo hoow ! :shock: )


@Pat:
Hm... irgendwie hab ich das aber noch nicht ganz verstanden, und da ich es selber nicht so mag, einen Beitrag eines Users in einzelne Häppchen zu schnippeln deshalb mal als Gesamtzusammenhang:

Du sagst einerseits, die Leute haben nicht mehr Geld zur Verfügung, sagst auf der anderen Seite dass durch das zurückgegangene Konsumverhalten mehr gehortet wird.

Meinst Du damit, dass die Leute aus Angst lieber mehr (eigentlich zur verfügung stehendes) Geld zurücklegen und lieber in Aktien, Fonds etc. anlegen, als das Geld auszugeben und sich was schönes zu leisten ? Dann sind wir ja im Prinzip der gleichen Meinung da ich ja schon das Thema "Zukunftsvorsorge" oben angebracht habe. Denn das Geld ist ja vorhanden, die Menschen verdienen ja nicht weniger ! Sie geben es nur nicht aus, und das schadet der Wirtschaft, und somit uns allen.


Hm... ich hätte mal wieder Spaß an ner neuen CD, nicht aus dem Internet gekauft (oder möglicherweise - gezogen ! :shock: )

Verfasst: 27 Jun 2005, 17:41
von king-pat
... eigentlich ne Mischung aus beidem
(mir gings hauptsächlich um die Aussage "mehr Geld zur Verfügung")

selbst wenn jemand wie vor 3 Jahren sein Geld komplett ausgibt haben die Unternehmer und der Staat weniger dran verdient als noch vor 3 Jahren.
Weil eben durch die "geiz ist geil"-Mentalität die Gewinnspannen sehr viel kleiner geworden sind.

zu dem Beispiel oben:
empf. VK 800,00 Euro - EK-Preis 450,00 -> Gewinn 350,00 Euro (Produkt 1 "spezial super toll")
empf. VK 500,00 Euro - EK-Preis 300,00 -> Gewinn 200,00 Euro (Produkt 2 "super toll")

Sonderpreis 500,00 - EK-Preis 450,00 -> Gewinn 50,00 Euro (Produkt 1 "spezial super toll")
Sonderpreis 350,00 - EK-Preis 300,00 -> Gewinn 50,00 Euro (Produkt 2 "super toll")


Wenn ich also in die Preisübersicht kucke gibts ein Produkt für 800,00 Euro und eins für 500,00 Euro empf. VK.
Vor einigen Jahren ist man in den Elektromarkt seines Vertrauens gegangen (oder Car-Hifi-Händler, oder was auch immer), hat 500,00 "Euro" auf den Tisch gelegt und hat das bekommen was man sich leisten konnte, der Händler hat an dem Ding 200,00 Euro verdient.
(gerade im Car-Hifi-bereich gabs ganz andere Gewinnspannen)

Heute entscheide ich, ich will das Produkt 2 "super toll" haben.
Mir stehen immer noch 500,00 Euro zur Verfügung.
Nachdem "ich ja nicht blöd bin" und ich "geiz geil finde" kuck ich natürlich erstmal alle Preissuchmaschinen, ebay und beim Händler um die Ecke was die Produkte so kosten.
Überglücklich stelle ich fest, dass ich ja auch das Produkt 1 "spezial super toll" für 500,00 Euro haben kann.

Also kauf ich natürlich das, ich bin meine 500,00 Euro los, der Händler ist froh dass er überhaupt was verkauft und freut sich über seine 50,00 Euro Gewinn.

so, und jetzt fangen die Probleme an:
Der Händler hat ein Produkt verkauft, hat 50,00 Euro Gewinn gemacht.
Davon kann er aber nicht leben, weil er ja früher 200,00 Euro Gewinn an dem Kunden gemacht hätte.
Also müsste er 4x soviele Kunden haben die 500,00 Euro ausgeben.
und woher sollen die kommen?

Nebenbei fallen auch ESt/KörpSt, GewSt und USt nur für 50,00 statt für 200,00 Euro an.
Der Staat hat also auch bedeutend weniger Einnahmen.

.... ich weiss, is schon ne Art "Milchmädchenrechnung" aber ich denke mit dem Grundgedanken liege ich nicht verkehrt.
Vermutlich hauptsächlich auf den Einzel- und Großhandel zu beziehen, nicht unbedingt auf produzierende Firmen.


Natürlich gibts sicher auch Leute die sich einfach freuen, dass das Produkt 2 "super toll" 150,00 Euro günstiger geworden ist und das kaufen.
Aber was machen sie mit dem gesparten Geld?
geben sie es aus? oder kommts ins Spaarschwein?


klasse Überleitung zu "Personengruppe 2" :)
Die die nichts mehr kaufen, weil sie voller Sorge sind um ihren Job, ihre Altersvorsorge etc etc.

Die sind im Prinzip noch schlimmer als unsere Schnäppchenjäger.
An denen verdient unser Staat garnix ... und der Händler erst recht nich.


Soviel zu meiner Theorie ... Ansätze und Gedanken diskutabel ;)

Schöne Grüße
pat

Verfasst: 28 Jun 2005, 10:15
von Knight
Okay ich versteh wie Du das meinst. Durch weniger Margen wird die Entwicklungsfähigkeit eines Unternehmens gebremst. Das ist richtig.

Im Prinzip geht auch Deine Gleichung auf, bis auf den kleinen aber Verzeihlichen Lapsus, dass die Umsatzsteuer auf den Umsatz, nicht auf die Marge (hier: 50,-- Euro) angerechnet werden, diese Umsatzsteuer wird aber in der Bilanz als Vorsteuer angegeben und wird mit dem Verkauf an den Endverbraucher als USt belastet (für den Händler eine 0 zu 0 Rechnung, nur der Staat verdient daran am Endverbraucher, da dieser die USt nicht weitergeben kann). Aber im Prinzip stimmt das alles schon was Du da sagst.

Trotzdem hat der Mensch mMn aber immer noch genug Geld zur Verfügung, ich bleib dabei *hartnäckig sei*: aber der Mensch gibt es nicht aus. Somit funktioniert der Rückfluss nicht mehr und der gesamte Fluss gerät ins Stocken (ähnlich Stau auf der Autobahn). Das Geld steht doch nur dann nicht mehr zur Verfügung, wenn die Gelder alle komplett aus Deutschland heraustransferiert werden. Aber auch da kann irgendwas nicht stimmen, da "wir" ja momentan praktisch brillante Exportzahlen aufweisen können. Oder meint ihr die Schumis und Beckers dieser Welt tragen so viel dazu bei ? Die Prominenz sicher nur einen unbedeutend kleinen Teil.

Richtig, durch schrumpfende Margen können (zumindest klein- bis mittelständische Unternehmen) nicht mehr das gleiche Lohn- und Mitarbeiteniveau halten und müssen entweder Kürzungen vornehmen oder MA´s entlasen, oder die Arbeit ins Ausland verlagert nur aus reinen Kostengründen. Denn hier wird ja aus der Marge bezahlt, nicht aus dem Umsatz. Meistens sind dann diese Änderungen so drastisch, dass dann ein kurzfristig positiver Effekt erreicht wird (und wir dann alle in den Zeitungen lesen, dass sich wieder ein toller Manager die Taschen vollgepackt hat) - dieser kurzfristige Effekt aber längerfristig genau das Gegenteil erreicht, nämlich mieserable Qualität. Nix mehr mit "Made in Germany", welches ja auch heute noch in der ganzen Welt immer noch als bedeutendes Qualitätssiegel gilt. Und schliesslich will derjenige, der beim Lesen meines Textes mit dem Kopf schüttelt, ja morgen auch nen Arbeitsplatz nach seiner Ausbildung haben, den man als einigermassen sicher bezeichnen kann.

So seltsam es klingt, aber es ist wichtig dass einige Güter wieder teurer werden - oder anders gesagt: die möglichen Nachlässe sollten nicht mehr gewährt werden. Wie das anzustellen ist weiss ich auch nicht darzulegen. Keine Ahnung. Ich weiss ja auch nicht, welche Margen als "normal" je Branche gelten, für die eine gilt es normal mit 50% oder sogar noch mehr, die anderen sind froh wenn die grad mal auf 5-10% kommen, wie bei uns hier dank des extremen Wettbewerbs. Da kann man natürlich schnell man schimpfen "ey, die verdienen doch genug und saugen uns die Kohle ab", naja !

Wie soll eine Partei es da schaffen, Gerechtigkeit einzuführen ? Erhöhung der MWSt alleine schafft lediglich Ungerechtigkeit, dazu müssen dann andere Steuern wieder gesenkt werden, die die sozial schwächeren entlasten, denn irgendwie muss man ja auch gegen die Ghettoisierung vorgehen. Schlupflöcher gibt es allemale, und wie würde ein junger Mensch dazu in seinem eigenem Jargon sagen: "ich kenne keinen einzigen aus meiner nachbarschaft der auch nur ein original sony playstation game hat".

Mit dieser Mentalität wird es vermutlich irgendwann zur Revolte kommen... aber derweil geht es den Menschen ja noch zu gut !

Verfasst: 28 Jun 2005, 12:05
von king-pat
Knight hat geschrieben:...Im Prinzip geht auch Deine Gleichung auf, bis auf den kleinen aber Verzeihlichen Lapsus, dass die Umsatzsteuer auf den Umsatz, nicht auf die Marge (hier: 50,-- Euro) angerechnet werden, diese Umsatzsteuer wird aber in der Bilanz als Vorsteuer angegeben und wird mit dem Verkauf an den Endverbraucher als USt belastet (für den Händler eine 0 zu 0 Rechnung, nur der Staat verdient daran am Endverbraucher, da dieser die USt nicht weitergeben kann). Aber im Prinzip stimmt das alles schon was Du da sagst. ...
verzeihlicher Lapsus? ^^

folgende Rechnung:

Umsatz 800,00 Euro -> netto 689,66 Euro -> USt 110,35 Euro
Einkauf 450,00 Euro -> netto 387,93 Euro -> USt 62,07 Euro (VorSt)
Differenz aus USt - VorSt (Einnahmen für den Staat) 48,28 Euro

Umsatz 500,00 Euro -> netto 431,03 Euro -> USt 68,96 Euro
Einkauf 450,00 Euro -> netto 387,93 Euro -> USt 62,07 Euro (VorSt)
Differenz aus USt - VorSt (Einnahmen für den Staat) 6,89 Euro

Natürlich wird die USt auf den Umsatz gerechnet.
Aber der Verkäufer kann die USt vom Einkauf als Vorsteuer abziehen.
Darum ist die "Bemessungsgrundlage" um auf die Einnahmen für den Staat zu kommen die netto-Marge und nicht der Umsatz ;)
(50,00 Euro / 1,16 x 16% = 6,90 Euro)

es sprach ein Steuerfachwirt :P

Schöne Grüße
pat