Noch bin ich nicht so fortschrittsfeindlich, dass ich jeden Fortschritt aufhalten oder gar rückgängig machen will
Aber ich denke, dass bei dem Thema jede neue Technologie - mag sie sie auch noch so grün erscheinen auf den ersten Blick - kritisch auf den Prüfstand genommen werden muss.
Natürlich sollten wir schauen in der Zukunft effizienter und nachhaltiger zu wirtschaften als heute. Nur müssen wir uns die Frage stellen, ob uns z.B. Windräder
wirklich dort hinbringen. Es ist nicht so, dass die Teile sich einmal aufgestellt ewig weiterdrehen. Das muss mit der Ausbeute in Relation gesetzt werden. Dazu kommen noch etwaige im Zuge des Klimawandels veränderte Wetterbedingungen und es wird richtig kompliziert.
Was hilft es, wenn wir in 50 Jahren keine Kriege mehr um's Öl führen, sondern um Bauxit und Gold oder die sonnigsten und windigsten Örtchen auf dem Planeten? Wenn wir soweit sind, können wir uns nur vor den Kopf schlagen.
Bei der Frage, ob man Autos komplett loswerden kann, geht mir auch die Phantasie ein wenig aus. Ich finde es schon nicht schlecht, dass ab und an mal der Postbote kommt und sich die Regale im Supermarkt füllen.
Aber unsere Vorstellungen von Individualverkehr?! Selbst wenn die Weltbevölkerung so bliebe, wie sie ist, wäre das absolut irre. Immer mehr Chinesen wollen inzwischen Auto fahren. Stell Dir mal vor, die wollten auf eine Motorisierung wie bei uns in Deutschland kommen. Das Szenario wäre apokalyptisch, selbst wenn China ein paar Ingenieure von BMW abwirbt.
DIe Zahl der Fahrzeuge pro Haushalt (und m.M.n. eigtl. auch deren absolute Zahl) muss sinken. Was die Technologie angeht, wäre meine utopische Hoffnung, dass aus der Vernetzung und den Konzepten von Carsharing und selbstfahrenden Autos irgendwann einmal eine Art öffentlicher Nahverkehr on demand (also Anrufsammeltaxi 3.0) erwächst, gesteuert von einer leistungsfähigen künstlichen Intelligenz, die die ihr zur Verfügung stehenden Ressourcen möglichst schonend ausplant.
Daneben muss die Lebensdauer von Fahrzeugen wieder steigen, die Modularität und damit die Möglichkeiten zu reparieren und recyceln. Wenn Dir heute eine Glühbirne durchbrennt, baut die Werkstatt einen komplett neuen Scheinwerfer ein. Was soll das denn?
Die Frage, ob das (zahlenmäßig reduzierte) Auto der Zukunft (sei es intelligent und/oder recyclebar) nun mit Sprit, Akku, Solarzelle oder einem eigenen Kernreaktor (nach Franz Josef Strauß) durch die Gegend fährt, halte ich in dem Kontext für eine eher nebensächliche Frage.
Ich sehe darin wie gesagt eine Nebelkerzendebatte.
Die vielen Nebelkerzen ärgern mich. Mich ärgert daneben auch, dass uns stets alles auf der Welt entweder als grün oder als nicht-grün verkauft wird.
Wenn es zum Beispiel nach mir ginge, würde ich gerne etwas mehr Kernkraft (mit all den Nachteilen, die sich nicht wegdiskutieren lassen) im Strommix haben, um nur die fossile Energieerzeugung schneller zurückzudrängen als das bisher der Fall ist. Hier sehe ich schlicht ein größeres CO2-Sparpotential als beim Benzin. Wahrscheinlich würde ich bei dem Thema lustigerweise ähnlich argumentieren wie Du hier mit den Elektroautos.
Auch wäre ich persönlich prinzipiell kein Gegner von Gentechnik in der Landwirtschaft (mit all den damit verbundenen Gefahren).
Aber das sind Dinge, die nicht zu der "grünen Leitkultur" passen, die sich bei uns entwickelt hat. Meiner Ansicht nach stellt diese häufig die falschen Fragen oder lässt wichtige Debatten gar nicht zu. Grün bekomme ich immer nur in einem ideologischen Gesamtpaket, von dem mir ein guter Teil überhaupt nicht in den Kram passt.
So beziehe ich notgedrungen Ökostrom und bin unzufrieden damit oder wähle Grün und bin unzufrieden damit. Wenn ich mich im Supermarkt zwischen einer Gurke und einer Biogurke entscheiden muss, nehme ich nach Möglichkeit die nicht eingeschweißte, was lustigerweise meistens die konventionelle ist.
@e-Cali:
Ich weiß halt nicht, was nach 1000km hätte passieren sollen? Hätte mir da die Kette um die Ohren fliegen müssen? Nachdem ich gesehen habe, wie unterschiedlich die Händler sich dazu äußern, bin ich zu dem Schluß gekommen, dass das auch nur ziemliche Quatscher sind.
Kritisch ist wirklich nur, dass eine durchgenudelte Kette die Zahnräder stärker angreift. Zumindest habe ich inzwischen gelernt, zum Schmieren WD-40 o.ä. zu benutzen, um den Schaden geringer zu halten.
Zu meinem Verschleiß muss ich aber auch sagen, dass ich ausnahmslos bei jedem Wetter fahre und nicht wie angeraten nach jedem Regenguß die Zeit habe alles sauberzumachen.
Bei dem add-e wäre ich eher skeptisch. Die werben damit, dass E-Bikes so viel schwerer sind als normale Fahrräder. Aber warum ist das so? Ich habe schon von Umbauten gelesen, bei denen es den Leuten aufgrund der größeren wirkenden Kräfte den Rahmen zerrissen hat. Manchmal kommt mir mein Rad schon ein bisschen vor wie ein Panzer. Dafür frisst es Bodenwellen und übersteht Stürze bisher tadellos.
Daneben wäre ich mir nicht sicher, ob das Prinzip "Rolle an Reifen" wirklich eine störungsfreie Kraftübertragung gewährleistet. Letzte Woche hatten wir hier im Kreis Katastrophenalarm aufgrund der Niederschlagsmengen. Es gibt ein paar Stellen auf meiner Strecke, da habe ich es mit fett Schlamm auf dem Radweg zu tun, wenn ich Pech habe.
Die Möglichkeit zu testen wäre in Hinblick auf Fahrgefühl und -stabilität sicherlich interessant.
Aber ein Akku, der als Trinkflasche getarnt ist? Wie heuchlerisch ist das denn?
Mir wär das total peinlich, wenn das jemandem trotzdem auffällt. Da spiele ich lieber mit offenen Karten.